Inhalt Der politische Autor Friedrich Schiller ist immer auch ein Wirkungsästhetiker, er verknüpft das Ideendrama mit einer ausgefeilten Intrige. Im katholischen Imperium Philipps des Zweiten verortet der Autor die Freiheitssehnsucht seiner Helden Karlos und Posa. „Geben Sie Gedankenfreiheit" - fordert letzterer vom Machtmenschen Philipp. Posa selbst entwickelt seine Pläne lieber im Verborgenen als er versucht, den liebestrunkenen Karlos zur politischen Rebellion zu bewegen. Dieser schwankt zwischen der Sehnsucht nach seiner Stiefmutter Elisabeth und der von Posa angemahnten politischen Verantwortung hin und her. Der eifersüchtige Philipp fürchtet seinen Sohn mehr als Rivalen im Kampf um die Frau, als den politischen Gegner – Privates und Politisches sind in Schillers Dramaturgie untrennbar miteinander verbunden. Bleibt der „Bau einer wahren politischen Freiheit", den Schiller einfordert, letztlich eine Illusion? Und wenn diese zu erreichen wäre: Bleibt der einzelne Mensch nicht immer ein Gefangener seiner Wünsche und Begehren?
Hasko Webers Inszenierung befragt mit Schillers DON KARLOS unsere eigenen Möglichkeiten, frei zu handeln.